
„Beten konnte tödlich sein“ Zeugen für Christus: Evangelische Pfarrer im KZ Mauthausen
20:30 – 21:30
Wer in Konzentrationslagern beim Beten oder mit einer Bibel erwischt wurde, hatte mit dem Tod zu rechnen, so Altbischof Bünker. Mauthausen sei in dieser Frage „extrem“ gewesen, rage hier „unter der ganzen Schreckensherrschaft der Konzentrationslager nochmals besonders schrecklich heraus“. Dennoch versuchten einige, ihren Glauben auch in Mauthausen zu leben.
Die Schicksale evangelischer Pfarrer im Konzentrationslager Mauthausen zeichnet ein neues Buch nach, das im Auftrag der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich sowie der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) erschienen ist. Dokumentiert finden sich darin die Lebensgeschichten von 31 evangelischen Pfarrern bzw. Theologen und fünf Laien aus unterschiedlichen Ländern Europas, die nach Mauthausen verschleppt wurden. 15 von ihnen starben in Mauthausen, im Nebenlager Gusen oder in Hartheim.
„Den NS-Schergen war es völlig egal, woher jemand gekommen ist, ob er evangelisch, katholisch oder orthodox war“, sagte Michael Bünker bei der Präsentation des neuen Buches am Samstag, 7. Mai, im Wiener Albert Schweitzer Haus. Die Berufsgruppe der Geistlichen sei vom nationalsozialistischen Terror besonders betroffen gewesen, weil sie durch ihren Glauben „letztlich etwas in sich trugen, worauf die NS-Schergen keinen Zugriff hatten“, so der frühere Bischof der evangelisch-lutherischen Kirche, unter dessen Federführung dieses Forschungsprojekt entstand. Exemplarisch wurden auch die Biografien von fünf Laien, aufgenommen, die in der Erinnerung der Kirchen ihrer Herkunftsländer eine besondere Rolle spielen. Über die Biografien hinaus beschreibe das Buch auch die „antisemitische Vergiftung und deutsch-nationale Durchseuchung“ der Evangelischen Kirche in Österreich „präzise und ohne Beschönigung“.
Wer in Konzentrationslagern beim Beten oder mit einer Bibel erwischt wurde, hatte mit dem Tod zu rechnen, schildert Bünker. Mauthausen sei in dieser Frage „extrem“ gewesen, rage hier „unter der ganzen Schreckensherrschaft der Konzentrationslager nochmals besonders schrecklich heraus“. Dennoch versuchten einige, ihren Glauben, die zentrale Motivation ihres Handelns gegen das NS-Regime, auch in Mauthausen zu leben. Vor der Befreiung des Konzentrationslagers waren in Mauthausen Häftlinge aus 70 Nationen. Die evangelischen Pfarrer kamen aus Polen, Frankreich, Belgien, Italien, Ungarn, aus den Niederlanden, aus der Slowakei, der Schweiz, aus Tschechien, und mit dem gebürtigen Ungarn Zsigmond Varga, der in Wien predigte, war auch ein Pfarrer aus Österreich unter den Opfern.








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